Digitalisierungsprozess auf der Zielgeraden

Zukunftsweisende Digitalisierungsstrategie für Fachpersonal und Patienten

2021 nahm das Projektteam Digitalisierung der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus die Arbeit auf. Entsprechend der Digitalisierungsstrategie des Bundes geschieht das gemäß des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) in verschiedenen Ausbaustufen. Jetzt befindet sich die Klinik auf der Zielgeraden. Aus dem Krankenhauszukunftsfonds schöpfte sie rund 1 Mio. Euro ab, der Rest ist über eine Eigenfinanzierung zu leisten.

Gute Digitalisierung kann laut der leitenden Oberärztin Dr. Claudia Raichle die Qualität jeder medizinischen Behandlung und pflegerischen Leistung verbessern. Basis des Projektteams war eine auf das Haus zugeschnittene Digitalisierungsstrategie, die Maßnahmen definierte: von der Bereitstellung einer sicheren Infrastruktur bis zur Einführung von Software-Applikationen, um alle Kernprozesse vom Papier auf eine Online-Version umzustellen.

In der ersten Umsetzungsphase bis 2023 erfolgte die Einführung der digitalen Pflege- und Behandlungsdokumentation, die E-Patientenkurve. „Die digitalen Dienste“, so zieht Ärztin Dr. Raichle Zwischenbilanz, „stellen einen klaren Nutzen in der Patientenversorgung und -sicherheit dar. Und sie haben eine hohe entlastende Funktion in den Klinikabläufen“.

Das Programm schaut mehrdimensional auf alle Patientendaten, die nur noch einmal eingegeben werden müssen. Es weist z. B. automatisiert auf Risiken wie Dekubitus oder Mangelernährung hin. Und schon im Rahmen der Aufnahme werden zur individuellen Pflegeplanung wichtige Informationen hinterlegt.

Seit dem Sommer laufen die Vorbereitungen für den nächsten großen Schritt: die Einführung eines digitalen und spezifisch auf die Fachklinik abgestimmten Medikationsmanagements. Anfang 2025 soll dies in den Echtbetrieb überführt werden. Unterstützend für Ärzte und Pflegefachkräfte liegen hier alle relevanten Informationen zur individuellen Medikation bereit, zum Beispiel auch gewichts- und nierenadaptierte Dosierungsvorschläge. Bei bekannten Allergien oder Medikamenteninteraktionen wird, ebenso wie bei für ältere Menschen kritischer Medikation, automatisch gewarnt. „Gerade bei unseren multimorbiden Patienten und einer Vielzahl einzunehmender Medikamente unterstützt das die ärztliche Anordnung erheblich“, so Oberärztin C. Raichle. Gleiches gilt für das Pflegeteam bei der Verabreichung der Medikamente.

Die Klinik stellt damit alle Weichen zur Anbindung an die Telematikinfrastruktur, die der sektorenübergreifenden Vernetzung dient, so dass ein verlässlicher Daten- und Informationsaustausch zwischen niedergelassenen Ärzten, anderen Kliniken und Gesundheitsdiensten stattfinden kann. Dem Start der elektronischen Patientenakte für alle (ePA) in 2025 sieht Dr. Raichle daher positiv entgegen.