Musik aktiviert und stimuliert emotionale und geistige Funktionen, sie kann beruhigen, trösten oder vermittelt Gelassenheit. Sie dient der Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung körperlicher, seelischer und geistiger Gesundheit. Unsere Musiktherapie nutzt diese Eigenschaften der Musik, um Menschen in ihrer persönlichen Lebenslage auf der Palliativstation zu erreichen.

Einmal wöchentlich trifft sich der Klinik-Parkinsonchor unter Leitung unseres Musiktherapeuten.

Musiktherapeutische Behandlungen setzen wir erfolgreich in der Versorgung von schwerstkranken Patienten ein. In lebensbedrohlicher Erkrankung bietet sie die Möglichkeit, trotz der belastenden Krankheitssituation positive sinnliche Erfahrungen mittels der Musik zu machen. Zum Angebot gehören Entspannung über Musik (z.B. Klangreisen), multisensorische Stimulation (vibro-taktil), Schmerzimprovisation, Bewegung zu Musik, Singen und Trommeln.

Aspekte der Therapie

  • Die Therapie lässt kreative Ressourcen entdecken, die jenseits von Krankheit und Schmerz existieren
  • Gefühle und Befindlichkeiten wie Wut, Trauer, Angst werden nonverbal vom Patienten kommuniziert und können über die Musik verarbeitet werden.
  • Musikhören durch das Musizieren des Therapeuten in Form eines „Fürspiels“ dient der Entspannung und des zur Ruhekommens.
  • Musik ermöglicht den Zugang zu den eigenen spirituellen Bildern.
  • Patienten, die sich bereits im Sterbeprozess befinden und verbal nicht mehr erreichbar sind, gleichzeitig aber erhöht sensibel für alles Atmosphärische sind, können in der Musik die Erfahrung von Geborgenheit und des Gehaltenwerdens erleben und damit im Prozess des Loslassens Unterstützung finden.

Die Musiktherapie wirkt über den eigenen kreativen Ausdruck (Aktive Musiktherapie) des Patienten mit Instrument und Stimme und über den Höreindruck (Rezeptive Musiktherapie). Die Rezeptive Musiktherapie überwiegt in der Palliativmedizin. Grund dafür ist meist das fortgeschrittene Krankheitsstadium des Patienten. In der rezeptiven Musiktherapie nutzt man die Tatsache, dass Musikhören die Selbstwahrnehmung unterstützen kann. Die eigene Biographie betreffende Musik hilft, um Ressourcen zu aktivieren.

Musik wirkt in unterschiedlicher Weise auf den menschlichen Organismus und die Psyche:

  • belebend: stimmungsaufhellend, motivationssteigernd
  • steigert die Lebensfreude durch die Ausschüttung von Hormonen
  • stärkt das Immunsystem
  • wirkt  beruhigend: senkt den Blutdruck, beeinflusst die Atmung und die Herzfrequenz
  • wirkt entspannend bei Schmerz, Angst und Stress und fördert damit das seelische Gleichgewicht
  • fördert geistige Kapazitäten: steigert die Konzentration
  • fördert die Koordination (unterstützt die Neustrukturierung neuronaler Verknüpfungen)

15 Frauen und Männer, die am Parkinson-Syndrom leiden, nehmen einmal wöchentlich an einer Singstunde in unserer Klinik teil. Neben vielen Kanons, Volks- und Jahreszeitenliedern werden auch mehrstimmige Lieder, Schlager und Popsongs angestimmt. Unser Musiktherapeut übt spezielle Chor- und Therapieinterventionen mit der Gruppe ein.  Sprache, Rhythmik und Körperarbeit werden im gemeinschaftlichen Erleben spielerisch trainiert. Die Freude am ungezwungenen Singen und der Austausch in der Gruppe entlastet emotional in der Krankheit.

Der Parkinson-Chor Tübingen startete 2012 im Rahmen eines musiktherapeutischen Projekts des Universitätsklinikums Tübingen, probt seit dieser Zeit in unserer Klinik und wird seit 2017 von unserem Haus getragen.